Die französischen Antillen haben eine lange Tradition in der Produktion von Rum und dem Anbau von Zuckerrohr. Auch heute noch begegnet man

auf Martinique, Guadeloupe und Marie-Galante den Zuckerrohrfeldern. Während auf Marie-Galante kleinere Betriebe zu Hause sind, findet man in Guadeloupe und vor allem in Martinique häufig auch industrielle Produktion. In Marie-Galante sind ca. 20 % der Inselfläche mit Zuckerrohr bedeckt und es gibt über 2000 Zuckerrohrhersteller. Dies ist sicherlich die Zuckerrohrinsel par excellence. Wir empfehlen eine Kombination einer Rundreise auf den 3 Inseln für Fachbesucher, da jede Insel Ihre eigene (Duft-)note hat. Wenn Sie weniger Zeit haben, arbeiten wir die Reise nach Ihren Wünschen à la carte aus. Die Zuckerrohrernte startet Ende Januar und kann bis in den Juli gehen.

Bei dieser Reise geht es nicht um ein optimales Tankerlebnis, bis der Pegel erreicht ist und die Sonne tagsüber untergeht. Vielmehr sind wir  wie beim Wein um die Probe der Facetten eines edlen Getränkes bemüht. Dazu besuchen wir verschiedene Destillerien und Familienbetriebe  auf Guadeloupe, (z. B: Domaine du Séverin bei Sainte-Rose, Damoiseau bei Le Moule , Montebello bei Petit Bourg), Marie-Galante (z. B: Bellevue) und Martinique (z. B: Depaz bei Saint-Pierre oder Clément bei Le Francois oder J. M. bei Macouba) . In Museen wird Ihnen die Geschichte des Zuckerrohrs und des "Ruhmanbaus" nahegebracht. Neben einem attraktiven Rahmenprogramm bleibt Zeit zum Baden und Erholen.  

Martinique ist mit ca. 10 Destillerien und mehreren Abfüllbetrieben die Rumdestination "par excellence" auf den Kleinen Antillen. Neben dem "Rhum agricole" (klarer aus Zuckerrohrsaft produzierter Rum. Dadurch ergibt sich ein fruchtigerer Geschmack. Höherwertiger, geringer Anteil der Produktion: ca. 5  % ) gibt es den aus Melasse (Beiprodukt der Zuckergewinnung, industrielle Verfahren) hergestellten "Rhum vieux" und weitere Sorten, welche nach zwei Kriterien klassifiziert werden (Lagerung und Herstellungsverfahren), z. B. Jahrgangsrum "Millesime" oder "hors d'age","très vieux" alter Rum mit 10 - 15 Jahren. In Guadeloupe sind die Betriebe heutzutage hauptsächlich auf der Ostseite von Basse-Terre und der Zuckerrohrinsel Marie-Galante (3 Destillerien) angesiedelt. Auf Grande Terre in den "Grands Fonds", einem Hauptanbaugebiet, gibt es nur noch eine Destillerie. Der Rum auf Martinique ist durch die vulkanische Erde etwas süßer. Wer brennt noch traditionell und wer ist auf die moderne Methode mit dem Säulensystem umgestiegen?  Wer zerhackt das Zuckerrohr nicht, vor er presst? Diese Details sind wichtig für die Qualität. Wir beraten Sie und stellen Ihre Tour ab/bis Flughafen zusammen.

Die Destillerie Poisson auf Marie-Galante produziert unter dem Markennamen Labat. Der Dominikaner Père Labat hat im 18. Jhdt. die Brennmethoden auf den Antillen modernisiert. In dieser Brennerei werden maximal 300000 Liter pro Jahr produziert und größtenteils in Guadeloupe und Marie-Galante konsumiert. Die Destillerie kann auf ca. 100 Jahre ununterbrochenes Brennen zurückblicken und gilt damit als die älteste Brennerei von der Insel. Wie auf Marie-Galante üblich wird trotz des weitläufigen Anwesens Zuckerrohr von lokalen Produzenten erworben. Verwendet werden sowohl alte Destillierkolben (Pot-Still-Verfahren) als auch moderne Column-Still-Brennapparate/Säulenbrennverfahren.

Um das Jahr 1900 gab es in Guadeloupe etwa 100 Destillerien. Heute sind es noch 10 inkl. eine Fabrik. 8 Familienbetriebe und 2 Destillerien, welche 

größeren Firmen gehören. Das ist der Unterschied zu Martinique, wo viel industriell produziert wird. Die Destillerie Bonne Mère bei Lamentin  produziert auf Guadeloupe als einzige Destillerie industriell und nur  aus Melasse.

Die Brennerei Longeteau datiert Ende des 19. Jhdt. , womit Sie die älteste Brennerei Guadeloupes sein dürfte, die dauerhaft in Betrieb ist. Es wird in dieser Destillerie, seit 4 Generationen im Familienbesitz, nur eigenes Zuckerrohr verwendet, nicht zugekauft.  Bei Longeteau kann man einkaufen, es gibt für Touristen auch Führungen. Reservierung auch für individuelle Besucher empfehlenswert. Für Fachbesucher sind diese Führungen auf Anfrage. Es wird sowohl weißer Rum produziert, als auch dunkler  Rum, sehr viel Agricole, aber auch Melasse. Dieser braune Rum erhält seine Farbe durch die Lagerung in Eichenfässern. Der weiße, sogenannte "Overproof"-Rhum mit seinem hohen Alkoholgehalt von mehr als 60 % eignet sich hervorragend zur Desinfizierung und zum Mixen von Cocktails. Der braune Rum wird teilweise in Eichfässern gelagert, in welchen vorher Cognac war. Dadurch ergibt sich bei einer längeren Lagerung eine besonders würzige Note. Die sogenannten "séries limitées" zu besonderen Anlässen sind bei Kennern sehr begehrt. 

Die Brennerei Karukera kann auch auf das Jahr 1895 zurückblicken und befindet sich nicht weit von der Destillerie Longeteau. Sie gehört auch der Familie Longeteau. Es wird lediglich eine andere Marke, der Karukera Rum, produziert. Es werden jährlich etwa 230 000 Liter, weißer und Vieux Rhum, mit etwa 50 % Alkoholgehalt hergestellt und etwa 40 000 Besucher empfangen. Der Prozentsatz an Vieux Rhum wurde seit 2006 stark ausgebaut. Es ist somit eine sinnvolle Ergänzung zum Longeteaurum.

Damoiseau, auf dem Landgut Bellevue nicht weit von La Moule,  ist die einzig verbliebene Destillerie auf dem weitgehend Flachen Inselteil Grande Terre, der sich auch durch seine vielen Windmühlen auszeichnet. Die Produktion geht auf das Ende des 19. Jhdt. zurück und wurde von den Eigentümern aus Martinique 1942 an die Familie Damoiseau verkauft, welche heute in dritter Generation produzieren. Der Verkauf der Produkte erfolgt über die Handelsgesellschaft Spiridom, der Gruppe Bernard Hayot, zusammen mit der Destillerie Clément aus Martinique. Damoiseau stellt ca. 50 % des Rums in Guadeloupe her. Sandrine Damoiseau organisiert selbst die Führungen und Ihre Geschwister Hervé und Jean-Luc kümmern sich um die Herstellung. Die Destillerie "Carrrère" produziert unter dem Markennamen Montebello auf dem Gemeindegebiet von Petit Bourg. Montebello ist eine kleinere Destillerie bei Petit-Bourg, welche auf das Jahr 1930 zurückgeht. Es wird nur Zuckerrohr aus der Umgebung verwendet und in dritter Generation durch Grégory und Dominique Marsolle sehr guter rhum agricole hergestellt.

Aus Anguilla kam der berühmte Pyrat Rum. Der wird allerdings heutzutage in Guyana produziert. So dass wir nur noch Destillerien in St Kitts und 

Antigua haben. Die Breite ist jedoch nicht mit Guadeloupe oder Martinique zu vergleichen. Zudem wird in Antigua nur noch abgefüllt und nicht mehr selber das Zuckerrohr angebaut. Black ist beautiful in St Kitts - hier wird viel schwarz gebrannt. Es gibt zudem den  Belmont Rum, welcher in der Region sehr bekannt ist und legal hergestellt wird. 

Aus Zuckerrohr wird Zucker hergestellt. Es gibt eine große Fabrik auf Guadeloupe und eine auf Marie-Galante. Die Fabriken können auch besichtigt werden. Dieser Wirtschaftszweig ist ein sehr bedeutender in Guadeloupe.  Die Rumproduktion ist somit nicht das wichtigste Produkt des Zuckerrohrs. Die Zuckerfabrik Gardel auf Grande Terre bei Le Moule verarbeitet etwa 550 000 Tonnen Zuckerrohr im Jahr, das sind etwa 80 % des Zuckerrohrs. Die Produktion der Firma Grande Anse bei Grand Bourg auf Marie-Galante wird auf ca. 100 000 Tonnen geschätzt. Gardel beschäftigt mindestens 800 Angestellte und gehört zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben der Insel.